Die Auswirkungen der Ukraine-Krise auf den Straßengüterverkehr

Analyse der Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf unsere Branche.

Der Konflikt in der Ukraine dauert an und mit jedem weiteren Tag sind auch die Nebeneffekte spürbar. Die Situation in der Region hat auf dem europäischen Kontinent zu einem beispiellosen Kostenanstieg bei wichtigen Faktoren geführt, darunter Gas, Energie und Öl. Aber die Auswirkungen des Konflikts auf den Güterverkehr beschränken sich nicht auf den Kraftstoffpreis.

Die Ukraine hat kilometerlange Grenzen zu Nachbarländern, die täglich von Tausenden von Fahrern überquert werden. In einigen Fällen sind diese Grenzübergänge momentan geschlossen. Ähnlich ist es in Russland, wo aufgrund der Sanktionen der europäischen Regierungen praktisch alle Verkehrswege abgeschnitten wurden.

Die International Road Transport Union (IRU) überwacht die Situation an diesen Grenzen in Echtzeit und auf der Website ist zu sehen, dass viele Straßen in Gebieten rund um die Konfliktzone betroffen sind. Die aktuelle Situation ist wie folgt:

Belarus/Ukraine: Die Grenzen bleiben geschlossen.

Ungarn/Ukraine: Die Grenzen sind offen. Die Regeln für den Grenzübergang in Ungarn haben sich seit Beginn der Krise nicht geändert. Aufgrund des Personenverkehrs gibt es jedoch längere Wartezeiten.

Republik Moldau/Ukraine: Die Grenzen sind offen, mit Ausnahme des geschlossenen Grenzübergangs Kutschurhan-Perwomajsk.

Polen/Ukraine: Alle Grenzübergänge sind offen. Fahrzeuge mit Waren russischer Herkunft können von ukrainischen Zollbehörden konfisziert werden.

Rumänien/Ukraine: Die Grenzen sind offen. Der rumänische Grenzschutz aktualisiert täglich die Informationen über die Situation an den rumänischen Grenzen zur Ukraine. Weitere Informationen finden Sie auf den englischen Seiten der Website. Darüber hinaus teilt der Grenzschutz in dieser Online-Anwendung auch die durchschnittlichen Wartezeiten an den Straßen-Grenzübergängen mit.

Die ukrainischen Behörden am Grenzübergang Orliwka nach Rumänien (Ro-Ro-Fähre über die Donau), haben heute begonnen, alle Lkw freizugeben (einschließlich derer, die Waren aus Belarus und Russland geladen haben oder Waren weiter nach Belarus und Russland transportieren). Ausgenommen davon sind Lkw, die Lebensmittel transportieren.

Russland/Ukraine: Die Grenzen bleiben geschlossen.

Slowakei/Ukraine: Die Grenzen sind offen. Der Grenzübergang von Vyšné Nemecké in der Slowakei nach Uschhorod in der Ukraine (der einzige für Gütertransporte über 3,5 t) ist offen und Lkw werden kontinuierlich abgefertigt. Der Personenverkehr hat Vorrang vor dem Güterverkehr.

Türkei/Ukraine (Ro-Ro über das Schwarze Meer): Derzeit sind keine Ro-Ro-Transporte möglich. Alle Häfen in der Ukraine sind bis auf Weiteres geschlossen. Lkw, die sich bereits an den Häfen befinden, sollten auf weitere Anweisungen der Behörden warten.

Änderungen der Grenzkontrollen

Die Europäische Kommission hat als Reaktion auf die Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine, die zum großen Teil auch durch Lkw-Fahrer ermöglicht wird, operative Leitlinien für die Kontrollen an Außengrenzen verabschiedet, um Grenzübergänge zwischen der EU und der Ukraine zu erleichtern. Zu diesen Maßnahmen gehören folgende Punkte:

- Vereinfachung der Grenzkontrollen für schutzbedürftige Personen wie Kinder sowie für Transporteure, die sich während der Erbringung ihrer Dienstleistungen in der Ukraine befinden.

- Möglichkeit, Kontrollen außerhalb von Grenzübergängen zu organisieren.

- Besondere Bestimmungen für Grenzübergänge durch Rettungsdienste, Polizei und andere Sicherheitskräfte, unabhängig von ihrer Nationalität.

- Einrichtung von Fahrspuren für Rettungsdienste, um die Einreise und Ausreise von Organisationen zu gewährleisten, die humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine leisten.

- Außerhalb des Schengen-Raums gilt eine Befreiung von Zollgebühren und es wurden Maßnahmen umgesetzt, um die Einreise von Haustieren, die mit ihren Besitzern aus der Ukraine kommen, zu erleichtern.

Darüber hinaus können zur Reduzierung von Staus an den Grenzen flexible Regelungen für bestimmte Reisende getroffen werden, darunter Transportarbeiter aller Nationalitäten, die über gültige Dokumente zum Nachweis ihres Berufs verfügen.

Schließlich wurde auch vorgeschlagen, dass die EU-Mitgliedstaaten für die Dauer des Konflikts temporäre Grenzübergänge und Fahrspuren für Rettungsdienste einrichten. Soweit es bei den Grenzübergängen möglich ist, wird die Einrichtung spezieller Lkw-Spuren angeregt, um sowohl die Lieferung von Waren und Dienstleistungen als auch die Rückreise von Transportmitarbeitern aus der Ukraine sicherzustellen.

Die Krise in der Ukraine wird mittel- und langfristige Auswirkungen haben, die wir noch nicht vorhersehen können, die aber mit Sicherheit unsere Branche betreffen werden. Derweil steht der Straßengüterverkehr jedoch nicht still und hilft auch weiterhin, die Auswirkungen des Krieges zu mildern.

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