Wie IoT dem Transportsektor durch die Coronakrise helfen kann

2020 war ein vielversprechendes Jahr, dem viele von uns voller Ungeduld entgegengeblickt hatten. Weltraumstarts, 5G und Innovationen in der Robotertechnik gehörten zu den in diesem Jahr mit besonderer Spannung erwarteten Projekten. Zumindest bis zum Ausbruch der Coronavirus-Pandemie. Denn diese hat unsere Aufmerksamkeit auf neue Herausforderungen gelenkt. Eine der gravierendsten Folgen, die die als größter Krankheitsausbruch des letzten Jahrhunderts bezeichnete Pandemie nach sich ziehen wird, ist eine Wirtschaftskrise. Dies bedeutet auch eine neue Herausforderung für die Zukunftdes Straßentransports. Ständig gibt es neue Nachrichten, weil Staaten und Unternehmen alles daran setzen, um zu reibungslosen Transportprozessen zurückzukehren. Gleichzeitig könnte die Krise aber auch den Weg für neue Technologien wie das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) in der Transport- und Logistikbranche ebnen.

Weitere Informationen zu den globalen Auswirkungen der Coronakrise auf den Transportsektor finden Sie in unserem entsprechenden Blogpost vom März.

Aktuelle Lage im Straßentransport zu Zeiten der COVID-19-Krise

Trotz aller Schwierigkeiten, die durch die Coronakrise verursacht wurden, ist der Straßentransort nie komplett zum Erliegen gekommen. Selbst erheblich verkürzte und stark gestörte Routen haben nicht verhindert, dass die Waren an ihre Bestimmungsorte befördert werden konnten. Laut „European Road Freight Rate Benchmark Q1 2020“-Bericht werden die Tarife im Straßentransport in den nächsten Monaten einer zunehmenden Volatilität unterworfen sein. Die Preise in Europa fielen im ersten Quartal des Jahres gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,8 %, im Vergleich zum Jahresbeginn 2019 aber lediglich um 0,2 %. Gemäß aktuellem Bericht zahlten Verlader im ersten Quartal 2020 durchschnittlich € 1,61 pro Kilometer. „Wenn sich die Gesundheitskrise in diesem ersten Quartal noch nicht massiv auf die Preise ausgewirkt hat, so manifestiert sie sich jedoch durch einen starken Anstieg der Tarifvolatilität, der sich in den kommenden Monaten fortsetzen dürfte“, so Anne Kerriou.

Gesetzesinitiativen zum Schutz der Frachtführer während der Coronakrise

Jeden Tag gibt es neue Bestimmungen und Vorschläge, mit denen verschiedene Länder versuchen wollen, die negativen Folgen der bevorstehenden Krise bestmöglich abzufedern. Aktuell im Fokus stehen hier französische Verbände, die von der Regierung die Abschaffung der Kabotage fordern. Kabotage bezeichnet den Transport von Waren oder Passagieren zwischen zwei Orten im selben Land, durchgeführt von einem Transporteur, der in einem anderen Land registriert ist. Der Transportverband OTRE hat den Regionalrat Frankreichs schriftlich um eine sechsmonatige Aussetzung der Kabotage gebeten, um inländische Frachtführer zu schützen. Andere Verbände haben sich dieser Initiative angeschlossen und so die Sorge des Transportsektors zum Ausdruck gebracht. Wie von OTRE-Seite zu hören ist, sollte Brüssel einschreiten und verhindern, dass ausländische Unternehmen die französischen Standardtarife unterschreiten. Bezeichnenderweise wird behauptet, dass wenn Brüssel und Paris nichts dagegen unternehmen würden, mit einer verärgerten Reaktion von der Basis zu rechnen sei. Was die bereits bestehende Krise weiter vertiefen würde.

Das Internet der Dinge ist die Zukunft im Transportsektor

Wie bereits in einem früheren Artikel analysiert, kann das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ein nützliches Instrument im Kampf gegen das COVID-19-Virus sein. Gemäß den Grundsätzen der künstlichen Intelligenz (KI) soll das IoT ermöglichen, dass wir uns mit elektronischen Geräten verbinden und Daten in Echtzeit austauschen. Eine der ersten Maßnahmen, die weltweit ergriffen wurde, um die Ausbreitung des COVID-19-Virus zu verhindern, war das sogenannte „Social Distancing“ (Abstandhalten). Schließlich verbreitet sich das Virus durch menschlichen Kontakt. Fluggesellschaften, Ämter und die Mehrzahl der Unternehmen sind bereit, Software und Geräte zur Vermeidung direkter Kontakte einzusetzen. Nach Schätzungen eines im April 2020 veröffentlichten Analyseberichts wird das Internet der Dinge von USD 150 Mrd. im Jahr 2019 auf USD 243 Mrd. im Jahr 2021 anwachsen. Diese Zahlen zeigen, dass unsere heutige Arbeitsweise vor einer weiteren Revolution steht.

Eine der zugkräftigsten Ideen zur IoT-Nutzung im Transportsektor, über die aktuell diskutiert wird, ist die automatisierte und kontaktlose Interaktion. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist die Raststätte C4T Calais in Frankreich. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, dass sich Lkw-Fahrer nicht nur einen Abstellplatz für ihren Lkw sichern können, sondern diese zudem geschützt werden, indem die Ausbreitung des COVID-19-Virus verhindert wird. Reservierung und Zahlung erfolgen automatisiert und kontaktlos. Und so funktioniert's: Bei der Zufahrt erfasst eine spezielle Kamera das Nummernschild jedes Lkw und nur bei vorheriger Reservierung kann der Lastwagen kontaktlos auf den Parkplatz fahren.

Tag für Tag zeigen Berichte, dass die IoT-Nutzung deutlich zunimmt, da immer mehr Unternehmen ihre Daten dieser intelligenten virtuellen Umgebung anvertrauen. Diese neue Lebensweise kann alle Handelsaktivitäten im kommerziellen Transportwesen sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene beeinflussen. Durch Installation eines Smart Device im Lkw können Informationen gesammelt und in einer Cloud gespeichert werden – unter Berücksichtigung der gefahrenen Strecken und der Häufigkeit der Fahrten. Eine solche Initiative gilt als großer Schritt in der Transportindustrie. Denn mit dieser Art von Daten kann die Branche zum einen unter Druck effizienter handeln und sich zum anderen besser auf das Szenario einer zweiten Welle oder einer neuen Pandemie in der Zukunft vorbereiten.

Was uns dieser Ausbruch bisher gelehrt hat: Technologie kann auf jedem Gebiet wie ein Katalysator wirken. Nehmen wir die Lieferkette als Beispiel. Wir stellen fest, dass wir durch die Digitalisierung des größten Teils des Prozesses einen besseren Einblick in alle Phasen der Lieferkette erhalten können, wodurch die Gesamtentwicklung agiler und effektiver wird. Im Fallen des Straßentransports können wir bessere Entscheidungen treffen, indem wir die komplette Lkw-Kapazität nutzen. Außerdem können wir die besten Routen für einen Frachtführer bestimmen und uns wird eine stärkere operative Steuerung von Angebot und Nachfrage ermöglicht.