Ein praktischer Leitfaden für den Erwerb des Lkw-Führerscheins

Der Beruf des Lkw-Fahrers gehört zu den Berufen, die häufig von Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es mehrere Generationen von Lkw-Fahrern in einer Familie gibt. Es müssen jedoch einige Bedingungen erfüllt werden.

Die erste und sicherlich wichtigste ist der Erwerb eines „Lkw-Führerscheins“. Wie beim Auto-Führerschein auch, müssen in jedem Land der Europäischen Union unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt werden, um dieses Dokument zu erhalten.

Daher geben wir in diesem Artikel einen Überblick über die Regeln, die von den meisten EU-Ländern akzeptiert werden, ohne detailliert auf die Besonderheiten jedes Landes einzugehen.

Die verschiedenen Klassen von Lkw-Führerscheinen und das Mindestalter

Bevor man die Fahrerlaubnis der Klasse C erhält, die zum Fahren eines Lkw berechtigt, benötigt man zunächst die Fahrerlaubnis der Klasse B. Nun fragen Sie sich vielleicht, welche Fahrzeuge Sie mit der Klasse C fahren dürfen.

Mit der Klasse C dürfen Sie Fahrzeuge wie Lkw und Transporter mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen fahren, auch mit einem leichten Anhänger. Wenn der Fahrer jedoch unter 21 Jahre alt ist, darf das Gesamtgewicht 7,5 t nicht überschreiten. Bei einem höheren Gewicht benötigt man ebenfalls den Berufsführerschein CQC (Carriage of Goods) für den Gütertransport. Diesen Punkt werden wir später in diesem Artikel noch einmal aufgreifen.

Innerhalb der Klasse C gibt es verschiedene Klassen:

  • C: Erlaubt das Führen jedes Fahrzeugs mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3.500 kg ohne Tonnagebeschränkung und die Beförderung von bis zu 9 Personen (inklusive Fahrer).
  • C1: Mit dieser Klasse dürfen Sie Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3.500 und 7.500 kg fahren. Sie dürfen maximal 9 Personen transportieren (inkl. Fahrer).
  • C1+E: Erlaubt das Ziehen eines schweren Anhängers mit einer zulässigen Gesamtmasse von 750 kg.
  • C+E: Erlaubt das Ziehen eines schweren Anhängers.

Wie bereits erwähnt, spielt auch das Alter des Fahrers eine Rolle. Im November 2021 wurde das Mindestalter für das Führen von Lkw (mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 7.500 kg) durch eine Änderung der allgemeinen Fahrerregelung, die von der europäischen Richtlinie eingeführt wurde, auf 18 Jahre herabgesetzt. Voraussetzung hierfür ist, dass ein Nachweis der beruflichen Befähigung vorliegt, welcher später noch näher erläutert wird.

Dies bedeutet, dass alle oben genannten Führerscheine ein Ablaufdatum und eine Altersgrenze haben: Sie werden alle fünf Jahre erneuert, aber nur bis zum Alter von 65 Jahren. Danach müssen sie alle zwei Jahre erneuert werden. Der Führerschein der Klasse CE für schwere Fahrzeuge (über 20 Tonnen) kann nur noch dreimal für ein Jahr bis zum Alter von 68 Jahren verlängert werden. Ab einem Alter von 68 Jahren wird die Erlaubnis der Klasse CE in eine Erlaubnis der Klasse C „umgewandelt“.

So erhalten Sie die Klasse CE

Zunächst müssen Sie jedoch die Fahrerlaubnis der Klasse CE erwerben. Dazu müssen Sie eine theoretische Prüfung und zwei praktische Prüfungen bestehen. Wenn Sie bereits den Führerschein der Klasse C1 besitzen, müssen Sie die theoretische Prüfung nicht ablegen. Beim ersten Prüfungsteil werden die Fertigkeiten und Verhaltensweisen innerhalb einer geschlossenen Ortschaft geprüft (Ablauf für Klasse C). Wenn Sie diese Prüfung bestanden haben, folgt eine zweite Fahrprüfung auf freier Strecke.

Was muss ich noch beachten, wenn ich im Transportwesen arbeiten möchte?

Der Europäische Rat hat zudem auf Gemeinschaftsebene eine Verordnung für die verschiedenen Nachweise der beruflichen Befähigung erlassen, die in vielen Ländern für das gewerbliche Führen dieser Fahrzeuge erforderlich sind.

Seit September 2008 sieht die Verordnung vor, dass Berufskraftfahrer, die neu in den Transportsektor einsteigen, zwei Schulungen zum Erwerb der Befähigungsnachweise absolvieren müssen. Zunächst wird nach Erhalt des Führerscheins der Klasse B eine Grundqualifikation von 280 Stunden durchgeführt. Danach ist alle 5 Jahre eine zweite „Beschleunigte Grundqualifikation“ von 140 Stunden erforderlich. Wird die zweite Qualifikation nicht bestanden, wird Ihre Fahrerlaubnis widerrufen.

Das Europäische Parlament möchte sich damit auf spezifische Themen konzentrieren, wie z B. den präventiven Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer (Radfahrer, Fußgänger usw.), effizientes Fahren im Hinblick auf die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoffemissionen, die Optimierung und Anpassung von Fahrtechniken bei extremen Witterungsbedingungen sowie die Kenntnisse und Möglichkeiten intelligenter Transportsysteme.

Wie viel Zeit brauche ich und wie viel kostet es?

Der Erwerb des Führerscheins der Klasse C kann einige Zeit in Anspruch nehmen... und kostspielig sein. Laut Academia del Transportista benötigt eine 18-jährige Person in Spanien, die den Lkw-Führerschein zum Gütertransport erwerben möchte, durchschnittlich 345 Tage, einschließlich aller relevanten Prüfungen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass der Fahrer alle Prüfungen beim ersten Versuch besteht. Die durchschnittliche Zeit bis zum Abschluss der 280 Stunden umfassenden Grundqualifikation beträgt zwischen 4 und 6 Monaten, während die durchschnittliche Zeit bis zum Erwerb der Führerscheinklasse C zwischen 60 und 70 Tagen beträgt.

Und dann ist da noch der finanzielle Aspekt. Der Gesamtpreis für den Führerschein hängt von der Fahrschule, den absolvierten Fahrstunden und der Anzahl der erforderlichen Prüfungen ab. Für das Beispiel Spanien gibt die spanische Versicherungsgesellschaft Mapfre einen durchschnittlichen Betrag zwischen 800 und 1.000 Euro an. Dies beinhaltet die Kosten für die Fahrschule, die Prüfungsgebühren und 90 Euro für jede praktische Prüfung, die Sie ablegen müssen. Denken Sie daran, dass zusätzlich noch Kosten für das ärztliche Gutachten und mögliche andere spezifische Kosten anfallen können.